Cai Mosich, Thomas Brandstetter, Vrääth Öhner - Umsetzung: Andrea Mayr / Max Kossatz
Aus dem Vorhaben, Texte zum Vergessen zu sammeln, ergab sich ganz von
selbst die Idee, die Form des Hypertextes zu nutzen.
Denn eine schlicht bibliothekarische Sammlung wäre eher ein Erinnerungs-,
denn ein Vergessensprojekt; d.h. die Wahl des Mediums ist weniger experimentell
oder technophil, sondern aus der thematischen Struktur entstanden. Wer
die webpage anwählt, erreicht zunächst das graphisch gestaltete
Diskursplateau, welches zwischen Vergessen und Erinnern, Poesie und Theorie
aufgespannt ist.
Von allen Texten sind hier Markierungen zu sehen, aber nur die neuesten
Eingaben sind auch unmittelbar aufzurufen - ältere Texte lassen sich
nur in einem zweiten Schritt von den neueren aus suchen.
So mag ein Nietzsche-Zitat noch direkt zu erreichen sein: "Vergesslichkeit
ist keine bloße vis inertiae, wie die Oberflächlichen glauben,
sie ist vielmehr ein aktives, im strensten Sinne positives Hemmungsvermögen,
dem es zuzuschreiben ist, [...], ein eigentliches Gedächtnis des Willens
[...], als Zukunft" Während die folgenden Worte Blanchots nur
noch über die Suche nach "Gedächtnis" zu finden sind:
"Das Gedächtnis, in dem das Vergessen atmete."
Es steht den Lesern offen, selber Texte einzusenden - die Zahl der Texte,
welche nur noch über den Umweg eines nicht besonders strategischen
Suchens zu erreichen sind, nimmt ständig zu - so entsteht ein Vergessensprozeß.
vergessen ©
_ verein zur künstlerischen erforschung des vergessens e-mail: vergessen@thing.at |
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