informationsfreilegung
Inge Vavra

vorher

nachher

1. Die Fassade des Gebäudes der Raiffeisen Bezirksbank in St.Veit/Glan, wird von Informationselementen wie Logos, Firmenzeichen, Hausnummern, Verkehrstafeln und Schaufensterinstallationen etc. freigelegt. Zur Freilegung der Informationsebene gehört auch die Entfernung des großen Raiffeisen-Wegweisers auf der Verkehrsinsel.

2. Die öffentliche Zone vor dem Gebäude (Gehsteig und daran angrenzender Kurzparkstreifen) soll ebenfalls in das Konzept der Informationsfreilegung einbezogen werden, um das Ganze als Raumsituation erkennen lassen zu können. Das Gehirn ist nicht bloß Archiv, sondern bei guter Wartung das effizienteste Abbruchunternehmen. Sichtbares wegzuräumen heißt Darunterliegendes sichtbarmachen. Vergessenes wird präsent (um sogleich den noch bis vor kurzem präsenten Zustand ins Vergessen abgleiten zu lassen). Diffuse Fülle lichtet sich zu einer Form von Klarheit.

Der Hauskörper der Raiffeisen wird aufgedeckt, vor ihm wird Raum geschaffen.Informationszeichen fortzuschaffen, zu entrümpeln, ist nur die Sichtbarmachung dessen, was unser Gehirn schon längst geschafft hat. Schon längst übersah es Verdeckungen. So griff man zur überdeckung der überdeckung, zur Information über die Information.

Die Rekonstruktion der Vergangenheit wird als Vorschlag für die Zukunft ästhetisch dargestellt. Die historischen Momente vermengen sich mit der Vorstellung einer möglichen Welt.

Gewinn und Verlust halten sich jeweils die Waage, was kein Zustand ist, sondern in der minimalsten Bewegung ein Prozeß. Die Intention sich ständig präsent wissen zu wollen, Aneignung in jeder Hinsicht zu betreiben, hieße dagegen das Präsens zu verschütten. Vergessen fördert Vergessenes zutage.

(Inge Vavra)

 
 
 
 


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